Es kreucht und fleucht

Während es in Deutschland langsam Winter wird und vielleicht schon die ein oder andere Schneeflocke die Landschaft verzaubert hat, kommt hier die heiße Jahreszeit. Der Sommer startet dieses mal mit einer kleiner Regenzeit, bevor es zwischen Januar und März mit der starken Regenzeit weitergehen soll. Mit dem Regen kommen aber noch ein paar andere Veränderungen. So sprießt aus dem sandigen Untergrund des Schulgeländes hellgrünes Gras und die Blätter der vielen Bäume werden grün. Dies geschieht sehr schnell, achtet man eine Woche nicht drauf, wundert man sich, wo all diese Pflanzen herkommen. Viele Käfer, Tausendfüßler, Spinnen, Ameisen und Mücken begegnen uns auf einem Spaziergang über das Gelände. Doch leider machen die Mücken nicht halt vor Häusern. So müssen wir jetzt anfangen, das Zimmer vor der Nacht auf Mücken zu durchsuchen. Doch Anti-Mücken Spray und eine elektrische Fliegenklatsche liegt immer griffbereit.

Aber nicht nur die klimatischen Bedingungen haben sich geändert. Ich habe eine neue Aufgabe! Ich arbeite jetzt im BVET (Basic Vocational and Training Programs), eine Art Berufsausbildung – allerdings noch nicht richtig anerkannt. Montag bis Donnerstag helfe ich dort in der Elektro Abteilung drei Stunden am Tag. Bis jetzt habe ich die Lehrer*in, welche die 9. und 10. Klasse unterrichten, unterstützt. Des öfteren hab ich jetzt auch mit einem Teil der Gruppe im Schulgebäude Lampen und Steckdosen repariert und ersetzt. Es macht Spaß mal wieder etwas im Bereich Elektro zu tun zu haben. Durch die Arbeit im BVET wurde ich im Hostel, meiner eigentlichen Arbeit, entlastet. Es ist etwas schade, da der Kontakt mit den Hostelkindern dadurch etwas abbricht.

Nach langer und teils emotionaler Diskussion hat auch die Volunteer Familie Zuwachs bekommen. Zuwachs in Form von drei Hühnern: „Gott“, „Allah“ und „Buddha“. Die Taufe verlief relativ unspektakulär. Doch bevor wir die Tiere aus einer Massentierhaltung befreien durften, musste ein Hühnerstall her. Dieser wurde durch schweißtreibende Eigenarbeit errichten. Leider sind die Hühner durch die Haltung der Vorbesitzer etwas ramponiert, so versuchen wir sie gerade mit viel Liebe und Aufmerksamkeit aufzupeppeln. Dafür dürfen wir uns fast jeden Morgen über leckere Eier freuen.

Mitte September, kurz nach der Bundestagswahl, wurde ein Paket in Deutschland losgeschickt. 2 Monate und 12.000km später liegt ein Paket für mich in dem Fach der Volunteers im Lehrerzimmer. Freudig packe ich es aus. Zum Vorschein kommen u.a. Kesselchips, Alnatura Kräutersalz und der Tee „Sonnige Grüße“. Außerdem dabei: eine Zahnbürste, welche auch gleich Verwendung auf der Klassenfahrt der 5. Klasse findet. Es ging für eine Nacht nach Krumhuk (eine Farm ca. 30km außerhalb von Windhuk). Auf dem riesigen Gelände der Farm gibt es einen Campingplatz. Nach einem Bad im hauseigenen Pool und dem ein oder anderem Kuchen durften wir dort unsere Zelte aufbauen. Unter einem grandiosen Sternenhimmel haben wir gegrillt, wir aßen zum Nachtisch Marshmallows und sangen Lieder. Es wurde eine sehr kalten Nacht (ca.5°C), mit durchgefroren Füßen bin ich aufgewacht. Dann wurden die  Zelte abgebaut, bevor die Eltern zu einem „meet an greet“ kamen und dann die Kinder abholten. So geht auch dieses Ereignis vorbei. Nun bewundere ich, wie in meiner Schulzeit die Lehrer eine mehrtägige Klassenfahrt ausgehalten haben und verzeihe ihnen die ein oder andere Unfreundlichkeit.

 

 

Hinterlasse einen Kommentar