Eine Reise.

Mit einem VW Bus wollen wir bis an die Grenze zu Angola. Auf dem Weg erleben wir atemberaubende Landschaften, schwimmen in Pools in trockenen Buschlandschaften, sehen die artenvielfalt Namibias mit fotowütigen Touristen, fahren mit Quads durch die Wüste und genießen den unglaublichen Sternenhimmel. Ein Bericht über das erste Reiseabenteuer in Namibia.
Es ist Samstagmorgen und es muss noch viel erledigt werden. Der VW T6 Multivan kommt angerollt. Alle staunen, es wurde nicht erwartet, dass unser Auto so neu, groß und gutaussehend ist. Nun müssen acht Personen und deren Gepäck verstaut werden. Die besten Sitzplätze werden von den ersten mit ihren Kissen reserviert, aber es soll sowieso durchgetauscht werden. Um 11:45 kann es endlich losgehen, der Kofferraum ist voll gepackt und jeder hat einen Sitzplatz bekommen. Es geht raus aus Windhuk, immer Richtung Norden. Die Straßen sind gut asphaltiert und wir kommen schnell voran. Im ganzen Auto kann man mal Musik, Podcasts „Fest und Flauschig“, oder Hörspiele „Känguru Chroniken“ aus den zwei scheppernden Boxen in den Fahrertüren vernehmen. Das Auto wurde auf angenehme Zimmertemperatur heruntergekühlt. Es herrscht eine angenehme Stimmung, die voller Erwartung steckt. Als wir am Abend die erste Lodge, nahe des Etosha Nationalplark erreichen, geht es erst mal in den unwirklichen Pool, mitten in der trockenen Buschlandschaft. Die Sonne geht langsam unter und die Landschaft bekommt einen rötlich goldenen Schleier. Schnell kriechen wir in die gemütlichen Schlafsäcke, denn Nachts wird es bitter kalt.
Ob wir Schusswaffen oder Drohnen dabei haben, werden wir am nächsten Morgen am Eingang des Etosha Nationalplarks gefragt. Natürlichen haben wir auch nicht vor zu Jagen und dürfen passieren. Am Eingang wurde ein pompöses Dorf erbaut, überall strahlen Bäume und Büsche in hellem Grün, Wasser wird gesprenkelt. Absurd! Es gibt unter anderem einen Aussichtsturm, einen Shop, Touristeninformation und eine Tankstelle. Wir starten und erblicken die ersten Herden Zebras, Springböcke, Kudus, Oryx Antilopen und Elefanten. Sie trinken an meist künstlich angelegten Wasserstellen. Da gerade Trockenzeit und alle Tiere zu den Wasserlöchern kommen, kann man nun besonders gut Tier beobachten.
Doch wir sind nicht die einzigen Touristen, welche die Artenvielfalt bewundern. Aus umgebauten Lastwagen und Safariautos schauen – komplett in Beige bekleidet – Touristen, die ihren Lebenszenit offensichtlich schon lange überschritten haben. Riesige Teleobjektive ragen wie Gewehre aus den Fenstern. Doch wir lassen uns nicht beirren und genieße begeisternd die stolzen und wunderschönen Tiere. Etwas abseits sehen wir endlich eine Giraffe. Sie versteckt sich in einem Baum, vielleicht fünf Meter entfernt. Die Große schwarze Zunge züngelt sich um die Blätter und in einer Seelenruhe isst sie diese auf. Es geht zügig zurück in den Osten, denn der Campingplatz schließt bei Sonnenuntergang. Der Campingplatz „Hallali“ ist riesig und es herrscht Massencamping. Auch am hauseigenen Wasserloch lümmeln massenhaft Besucher, sobald ein Tier in Sichtweite kommt macht es von den ambitionierten Hobbyfotografen „klick,klick,klick“ – tausende Bilder werden entstehen.
Enttäuscht vom Campingplatz geht es am frühen Morgen weiter, denn heute haben wir eine große Strecke vor uns. Wir verabschieden uns von den Tieren und fahren immer weiter gen Norden. Die Landschaft verändert sich oft, wir kommen an vielen kleineren Städtchen und Dörfern vorbei. Hier lernen wir ein komplett anderes Namibia kennen, als was wir aus dem sehr westlich geprägten Windhuk kennen. Am Campingplatz angekommen, bauen wir schnell unsere Sachen auf und fahren noch weiter, bis 10 Meter an die angolanische Grenze. Hier im Niemandsland sind die beeindruckenden Ruacana Wasserfälle. Die Sonne geht langsam unter und erneut wird die Landschaft in ein unwirklichen Schleier gewickelt. Selten oder noch nie war ich von einer Landschaft so beeindruckt.
Dann verlassen wir den hohen Norden. Unser Ziel: Die Epupa Wasserfälle. Der Weg soll am Fluss entlanggehen, allerdings merken wir schnell, dass die Straße selbst mit einem 4×4 Auto schwer zu bewältigen wäre. Wir drehen um und suchen uns eine alternativ Route. Die Landschaft, die wir durchqueren, ist überwältigend. Überall sind riesige Berge, die durch die Bewaldung ein eindrucksvolles Muster bieten. Wir staunen, als wir den Campingplatz erblicken. Unter Palmen, direkt am Epupa Wasserfall und Flussufer, dürfen wir Platz nehmen. Wir genießen ein kühles „Windhoek Draught“ im Pool, umgeben von Palmen. Der Flusswind lässt die Palmenblätter rauschen und ich schlafe friedlich – heute ohne Zelt – unter dem Sternenhimmel ein.
Der Weg wird steiniger und das Auto bekommt erneut merklich Schwierigkeiten, die Straßen zu bewältigen. Als wir aussteigen um mal wieder dem Fahrer von außen zu assistieren, riechen wir verbranntes Plastik. Schnell merken wir, dass ein hinterer Reifen komplett von spitzen Steinen aufgeschlitzt wurde. Da wir die letzte Strecke zum heutigen Campingplatz sowieso laufen müssen, laden wir das Auto aus und setzten den Ersatzreifen auf. Doch der Campingplatz, welcher mitten in einer kleinen Schlucht integriert wurde, ersetzt alle Anstrengungen. 20 Meter von einem natürlichen blau-grünen Pool entfernt, dürfen wir erneut unter dem Sternenhimmel schlafen.
Es geht weiter Richtung Südwesten. Wir machen Halt an einer Ausgrabungsstätte für Felsgravuren. Es herrscht erneut Massentourismus. Unpassend in der knallroten Steinlandschaft sehen wir Rentnergruppen mit ihren Safarihüten, Ferngläsern und Kameras. Von einer netten Führerin werden wir über die Hintergründe der Malereien informiert. Es geht schnell wieder in den klimatisierten Bus zurück. Riesige Steine, imposant zu Maulwurfshügel aufgestapelt, bieten einen schönen Kontrast zu der hier sonst flachen Landschaft. Hier betrachten wir den wundervollen Sonnenuntergang auf einem der vielen Hügel.
Unsere Reise neigt sich dem Ende, denn die letzte Nacht in einem Hostel in Swakopmund steht an. Wir machen allerdings noch einmal an der Atlantikküste Halt. Hier gibt es hunderte Robben. Laues Jaulen und ein unangenehmer Geruch umgibt den Ruheplatz der Tiere.
In Swakopmund angekommen, dürfen wir eine aktionsreiche Quadtour durch die Sanddünen der Namib Wüste machen. Am Eingang hängen stolz Bilder von Hollywoodstars, welche hier angeblich auch schon gefahren sollen sein. Der letzte Tag des ereignisreichen Roadtrips bricht an und wir fahren zurück. Zurück in unser neues Zuhause nach Windhuk.

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