Mein Arbeitsbereich: Hostel

Es ist Punkt sechs Uhr, dunkel und noch kalt. Die ersten Strahlen der knallroten Sonne sind bald hinter der Hügellandschaft erkennbar. Doch ich stehe nicht auf um die Natur zu bewundern. Die Kinder des Hostels müssen frühstücken und geweckt werden. Wie ich relativ schnell merkte, erweist sich diese Aufgabe schwieriger als gedacht. Denn auch in Namibia ist früh Aufstehen für Kinder eine Qual. Doch mit einem lauten „Guten Morgen“ und einem anschließenden rütteln lässt sich jeder aus dem Tiefschlaf reißen.

Die Arbeit des Freiwilligen beginnt allerdings meistens erst um 13:00, denn das Wecken und frühstücken wird unter den Hostel Mitarbeitern größtenteils fair aufgeteilt. Nach dem Mittagessen um 13:00 Uhr gibt es erstmal für den erschöpften Schüler eine zweistündige Mittagspause, denn die Mittagshitze ist schwer zu ertragen. Gefolgt von der Hausaufgabenbetreuung geht es für die jüngeren Schüler zum Spielen. Nach dem Abendessen um 18:00 geht es um 20:00 für die jüngeren Kinder ins Bett, wobei dies möglichst lange hinausgezögert wird. Um 21:00 wird das Hostel offiziell abgeschlossen und die Arbeit für den Freiwilligen ist erledigt.

Das Hostel, wobei es sich eigentlich um ein Internat handelt, liegt am Rande des Schulgeländes. Es ist farbenfroh angestrichen und hat viele persönliche Dekorationen. Durch eine große Fenstertür kommt viel Licht in den Essensraum. Auch der Aufenthaltsraum, der aus Tischen und Sofas besteht, ist hell. Außerdem befindet sich hier noch ein großer Schrank mit vielen deutschen Spielen und Büchern, denn bis zur 7. Klasse ist Deutsch die Unterrichtssprache. Momentan bietet das Hostel Unterkunft für 23 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 20 Jahren. Die Gründe, warum sie dort unter der Woche leben sind äußerst unterschiedlich. Namibia ist breitflächig besiedelt und es gibt viele Farmen auf dem Land, somit wäre der tägliche Schulunterricht teilweise mit einer Fahrt von 6 Stunden verbunden. Andere haben schwere Schicksalsschläge in der Familie erlitten und haben, wenn überhaupt, nur noch entnervte Verwandte. Um diesen Kindern ein angenehmen Aufenthalt im Hostel zu gewähren, sind neben zwei Freiwilligen auch noch eine Pädagogin/Managerin und eine Hostelmutter im Einsatz.